Warum ESG-Standards wichtig sind
Unternehmen stehen zunehmend unter Druck, nachhaltiger zu wirtschaften. Umweltschäden, soziale Ungerechtigkeit und mangelnde Transparenz in der Unternehmensführung können langfristige Risiken für Firmen und Investoren darstellen. ESG-Standards helfen dabei, Nachhaltigkeitsleistungen messbar und vergleichbar zu machen.
Vorteile von ESG-Standards
- Regulatorische Anforderungen erfüllen: Immer mehr Länder und Institutionen verlangen von Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsleistung offenzulegen.
- Transparenz für Stakeholder: Investoren, Kunden und Mitarbeitende fordern verstärkt Einblicke in ESG-Maßnahmen.
- Langfristige Wettbewerbsfähigkeit: Nachhaltige Unternehmen können effizienter wirtschaften und sich besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereiten.
Um ESG-Daten einheitlich zu erfassen und zu bewerten, gibt es verschiedene Berichtsstandards und Frameworks. Die vier wichtigsten sind:
- European Sustainability Reporting Standard (ESRS): Bericht nach CSRD für berichtspflichtige Unternehmen. In Europa der wichtigste Berichtsstandard.
- Voluntary Standard for small and medium-sized companies (VSME): Freiwilliger ESG-Bericht in Anlehnung an CSRD, jedoch mit weniger Datenpunkten.
- Global Reporting Initiative (GRI) – weltweit anerkannt, umfassend und branchenübergreifend
- Sustainability Accounting Standards Board (SASB) – branchenspezifisch mit Fokus auf Investoren
- Carbon Disclosure Project (CDP) – spezialisiert auf Klimadaten und CO₂-Berichterstattung
- Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) – Fokus auf klimabezogene Finanzrisiken
European Sustainability Reporting Standards (ESRS)
Was ist ESRS?
ESRS steht für European Sustainability Reporting Standards. Diese Standards wurden von der EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group) im Auftrag der EU entwickelt und sind das zentrale Regelwerk für die Nachhaltigkeitsberichterstattung nach der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive).
Seit 2024 sind viele Unternehmen in der EU verpflichtet, nach ESRS zu berichten – mit dem Ziel, ESG-Themen strukturiert, vergleichbar und prüfbar offenzulegen. Die Standards gelten für große Unternehmen, sukzessive auch für börsennotierte KMU, und sind eng an internationale Rahmenwerke wie die GRI-Standards angelehnt.
Vorteile von ESRS
Trotz des umfangreichen Umfangs bietet ESRS klare Vorteile – für Unternehmen wie für Stakeholder:
Rechtssicherheit
Standardisierte Struktur erfüllt gesetzliche Anforderungen der CSRD
Vergleichbarkeit
Einheitliche Berichterstattung erhöht Transparenz für Investoren, Banken, Kunden
Risikomanagement
Frühzeitige Identifikation von Nachhaltigkeitsrisiken
Reputationsgewinn
Glaubwürdige ESG-Kommunikation stärkt Markenimage und Vertrauen
Wettbewerbsvorteil
Nachhaltigkeitsdaten als Entscheidungskriterium in Lieferketten und Finanzierungsprozessen
Welche Inhalte decken die ESRS ab?
Die ESRS-Standards gliedern sich in zwei Hauptbereiche:
1. Allgemeine Berichtsanforderungen (cross-cutting standards):
- ESRS 1: Allgemeine Anforderungen
- ESRS 2: Allgemeine Angaben (z. B. Governance, Strategie, Wesentlichkeit)
2. Themenspezifische Standards (topic-specific standards):
Umwelt (E)
- ESRS E1: Klimawandel
- ESRS E2: Umweltverschmutzung
- ESRS E3: Wasser- und Meeresressourcen
- ESRS E4: Biodiversität
- ESRS E5: Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
Soziales (S)
ESRS S1–S4: Von Arbeitnehmern über betroffene Communities bis zur Wertschöpfungskette
Governance (G)
ESRS G1: Unternehmensethik, interne Kontrolle, Whistleblowing etc.
Fazit: Was ESRS für Ihr Unternehmen bedeutet
Die ESRS bringen Struktur, Klarheit und Verbindlichkeit in die Nachhaltigkeitsberichterstattung – und verändern damit, wie Unternehmen über Umwelt, Soziales und Governance kommunizieren. Auch wenn die Anforderungen auf den ersten Blick komplex erscheinen: Wer frühzeitig beginnt, sich mit den Standards auseinanderzusetzen, legt den Grundstein für glaubwürdige, zukunftsfähige ESG-Berichte.
In unserem Ratgeber zeigen wir, wie Sie Schritt für Schritt vorgehen – und wie Sie mit der richtigen Software-Lösung Zeit sparen und den Überblick behalten.
Voluntary Sustainability Mechanism for Enterprises (VSME)
Was ist VSME?
VSME steht für Voluntary Sustainability Mechanism for Enterprises und ist ein freiwilliger ESG-Standard, der speziell für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) entwickelt wurde. Er hilft Betrieben dabei, ihre Nachhaltigkeitsleistung strukturiert zu messen, zu verbessern und transparent darzustellen – auch ohne umfangreiche Ressourcen oder externe Berater.
VSME orientiert sich an etablierten ESG-Kriterien und internationalen Leitlinien, bleibt aber praxisnah und verständlich. Damit ist der Standard ideal für Unternehmen, die in die Nachhaltigkeitsberichterstattung einsteigen wollen.
Vorteile von VSME
Mit VSME profitieren KMU von einem klaren, machbaren Einstieg in das ESG-Reporting:
- Einfache Umsetzung: Speziell auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten kleiner Unternehmen zugeschnitten
- Kosteneffizient: Keine teuren Zertifizierungen oder umfangreiche Gutachten nötig
- Strukturierte Berichterstattung: Klar definierte ESG-Themenfelder und standardisierte Erfassung
- Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit: Nachhaltigkeitsleistungen werden sichtbar und nachvollziehbar
- Zukunftssicherheit: Frühzeitige Vorbereitung auf gesetzliche Berichtspflichten und Anforderungen von Geschäftspartnern
Welche Themen deckt VSME ab?
Statt sich in Details zu verlieren, konzentriert sich VSME auf überschaubare, aber wirkungsvolle ESG-Kennzahlen und Themenfelder z. B.:
Umwelt
- Energie- und Ressourcenverbrauch
- Emissionen und CO₂-Bilanz
- Abfallmanagement
Soziales
- Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
- Chancengleichheit und Weiterbildung
- Soziales Engagement
Governance
- Unternehmenswerte und Ethik
- Risikomanagement
- Transparenz und Integrität
Diese Themen werden im VSME durch konkrete Indikatoren messbar gemacht – z. B. Anteil erneuerbarer Energien, Mitarbeitendenfluktuation oder Vorhandensein eines Verhaltenskodex.
Global Reporting Initiative (GRI)
Was ist GRI?
Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eines der bekanntesten und am weitesten verbreiteten ESG-Reporting-Frameworks. Unternehmen nutzen GRI-Standards, um eine detaillierte und transparente Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erstellen.
Vorteile von GRI-Standards
- Branchenunabhängig
GRI ist für alle Unternehmen geeignet. - Umfassende ESG-Kriterien
Umwelt, Soziales und Unternehmensführung werden detailliert betrachtet. - Kompatibel mit gesetzlichen Anforderungen
z. B. der CSRD-Richtlinie in der EU
Wichtige GRI-Kennzahlen
- Umwelt: CO2-Emissionen, Energieverbrauch, Abfallmanagement
- Soziales: Arbeitsbedingungen, Menschenrechte, Diversität
- Governance: Compliance, Ethikrichtlinien, Risikomanagement
Sustainability Accounting Standards Board (SASB)
Was ist SASB?
Das Sustainability Accounting Standards Board (SASB) entwickelt ESG-Standards, die speziell auf branchenbezogene Anforderungen zugeschnitten sind. Während GRI-Standards ein universelles Framework sind, helfen SASB Unternehmen, die für ihre Branche relevanten ESG-Kennzahlen zu bestimmen.
Vorteile: SASB-Standard
- Branchenspezifisch
Standards für verschiedene Wirtschaftszweige - Fokus auf Investoren
ESG-Daten mit finanzieller Relevanz - Oft in Kombination mit anderen Standards genutzt
z. B. GRI oder TCFD
SASB in der Praxis – Beispiele
- Ein Automobilhersteller berichtet über CO₂-Emissionen und Recyclingquoten.
- Eine Bank legt klimabezogene Finanzrisiken und nachhaltige Investitionen offen.
Carbon Disclosure Project (CDP)
Was ist CDP?
Das Carbon Disclosure Project (CDP) konzentriert sich auf Klimadaten und gehört zu den wichtigsten Instrumenten zur Bewertung von Umweltrisiken.
Was macht das CDP konkret?
Datenerhebung
Unternehmen und Organisationen beantworten jährlich standardisierte Fragebögen zu Klimaschutz, Wasserverbrauch und Waldschutz.
Scoring
Das CDP bewertet die Antworten nach einem transparenten Punktesystem. Die Ergebnisse werden häufig von Investoren, Banken, Kunden und NGOs genutzt, um nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
Weltweite Relevanz
Über 23.000 Organisationen berichteten 2023 über das CDP – darunter mehr als 80 % der weltweit größten Unternehmen (nach Marktkapitalisierung).
Warum ist CDP relevant?
- Freiwillig, aber zunehmend erwartet
Auch wenn die Teilnahme freiwillig ist, erwarten viele Investoren und Großkunden CDP-Offenlegungen als Teil einer glaubwürdigen ESG-Strategie. - Transparenz & Vergleichbarkeit
Die standardisierten Daten ermöglichen Benchmarking und sind oft die Grundlage für Ratings, ESG-Risikoanalysen und Klimastrategien. - CDP als Bindeglied zu regulatorischen Anforderungen
Die CDP-Fragebögen sind zunehmend an internationale Berichtsstandards wie GRI, TCFD oder ESRS angelehnt und erleichtern die Einhaltung gesetzlicher Berichtspflichten.
Vorteile: CDP-Reporting
- Spezialisierung auf Klimathemen
CO₂-Emissionen, Wasserverbrauch und Waldschutz - Hohe Akzeptanz bei Investoren
ESG-Ratings basieren oft auf CDP-Daten - Vergleichbarkeit
Unternehmen derselben Branche können leichter bewertet werden
Wie funktioniert CDP-Reporting?
Unternehmen beantworten einen standardisierten Fragebogen zu ihren Klimastrategien, Emissionen und Risiken. Die Ergebnisse werden bewertet und als CDP-Rating-Score veröffentlicht.
Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD)
Was ist TCFD?
Die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) wurde ins Leben gerufen, um klimabezogene finanzielle Risiken und Chancen transparenter zu machen.
Vorteile von TCFD
- Fokus auf langfristige finanzielle Auswirkungen
- Unterstützt strategische Entscheidungen von Unternehmen
- Weit verbreitete Akzeptanz bei Regulierungsbehörden und Investoren
Kernelemente der TCFD-Berichterstattung
- Governance – Klimabezogene Verantwortlichkeiten im Unternehmen
- Strategie – Auswirkungen des Klimawandels auf das Geschäftsmodell
- Risikomanagement – Identifikation und Steuerung von Klimarisiken
- Metriken & Ziele – Kennzahlen zur Emissionsreduzierung
Herausforderungen und Lösungsansätze
Welche Herausforderungen gibt es bei der ESG-Standardwahl?
- Regulatorische Unsicherheit
Unterschiedliche Anforderungen in verschiedenen Ländern. - Datenverfügbarkeit
ESG-Daten sind oft schwer zu erheben. - Integration in bestehende Systeme
ESG-Reporting erfordert neue Prozesse und Technologien.
Lösungen
- ESG-Software-Tools nutzen, um Daten effizient zu erfassen.
- Interdisziplinäre Teams aufbauen, die Nachhaltigkeit mit Finanz- und Unternehmensstrategie verbinden.
- Schrittweise Einführung: Erst mit einem Standard beginnen und dann erweitern.
Strategische Perspektive: Welcher Standard passt zu meinem Unternehmen?
Die Wahl des passenden ESG-Standards hängt von mehreren Faktoren ab:
- Branche
SASB bietet branchenspezifische Leitlinien, während GRI universell anwendbar ist. - Fokus auf Umwelt oder Gesamt-ESG?
CDP und TCFD konzentrieren sich stark auf Klimafragen, während GRI und SASB breiter aufgestellt sind. - Gesetzliche Anforderungen
In der EU kann GRI mit CSRD kompatibel sein, in den USA wird oft SASB genutzt.
Fazit
ESG-Standards sind essenziell, um Nachhaltigkeitsleistungen messbar und vergleichbar zu machen. Jedes Unternehmen sollte den passenden Standard wählen, um Transparenz zu schaffen, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein gut umgesetztes ESG-Reporting kann zudem Risiken minimieren, Investoren gewinnen und Innovationen fördern.
Gerne beraten wir Sie, den richtigen Reporting-Standard für Ihr Unternehmen zu finden.