PV-Anlagenhersteller
Meyer Burger bilanziert
den CO2-Footprint mit Ecospeed
Meyer Burger
Solaranlagenproduktion: Zielstrebig auf dem Weg zu
„Net zero CO2“
„Made in Germany“ sind die Photovoltaik-Zellen der Meyer Burger Technology AG, die sich durch einen hohen Wirkungsgrad auszeichnen. Was den CO2-Footprint betrifft, hat sich das Unternehmen mit „Net Zero“ ein ehrgeiziges Ziele gesetzt und ist auf gutem Weg dorthin, wie der aktuelle und sehr umfangreiche Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert. Für die CO2-Bilanzierung auf Unterneh-mens- und Produktebene nutzt Meyer Burger die Datenbanken und die Software der Ecospeed-Plattform.
Kein Zweifel: Die Nutzung von Solaranlagen trägt zur Minimierung der CO2-Emissionen eines Haushaltes oder eines Unternehmens bei. Eben das ist ein zentra-ler Grund für die Nutzung der Photovoltaik. Anwender die sich für Solarmodule von Meyer Burger entscheiden, erzeugen Energie sogar besonders ressourcenscho-nend. Die von dem Schweizer Unternehmen entwickelten Solarzellen erreichen ei-nen überdurchschnittlich hohen Wirkungsgrad bei der Umwandlung von Sonnen-licht in elektrische Energie. Auch aus diesem Grund verzeichnet Meyer Burger an-haltendes Wachstum. Das Unternehmen hat im Jahr 2023 knapp 1,6 Millionen So-larmodule mit einer Gesamtleistung von ca. 650 MW produziert. Damit können, rein rechnerisch, rund 95.000 Vierpersonen-Haushalte ihrem Strombedarf von je-weils ca. 5000 kWh/a decken
CO2-Bilanzierung bei der Produktion von Solaranlagen
Wie aber steht es um die CO2-Bilanz bei der Produktion der Solaranlagen? Bei Meyer Burger weiß man es sehr genau. Das Unternehmen gehört zu den ganz we-nigen, die ihre Photovoltaik-Zellen in Deutschland fertigen. Und auch die Maschi-nen für die Fertigung der PV-Anlagen kommen aus eigener und einheimischer Fer-tigung.
Die Fertigungstiefe ist also extrem hoch, und der CO2-Fußabdruck wird seit 2020 systematisch und nach den Anforderungen des GHG-Protokolls erfasst. Er ist vor-bildlich transparent – und niedrig. Jörg Liebschner, ESG Koordinator: „Bei den Scope 1- und Scope 2-Emissionen, die wir selbst verursachen und die aus der Er-zeugung der von uns verbrauchten Energie resultieren, sind wir weitgehend klima-neutral, weil wir Strom und Gas aus regenerativen Quellen beziehen.“
Das Ziel: Die bilanzielle Null
Die Scope 3-Emissionen sind aufwändiger zu ermitteln, weil der CO2-Footprint aller zugekauften Komponenten und Werkstoffe zu berücksichtigen ist. Aber auch hier sind die Ziele von Meyer Burger ehrgeizig: Die (bilanzielle) Null soll erreicht werden. Deshalb ist Meyer Burger dabei, ein unternehmensweites Bilanzierungs-system für die Emissionen von CO2 bzw. von CO2-Äquivalenten zu implementie-ren.
Hier kommt Ecospeed ins Spiel. Das Unternehmen entwickelt seit rund zwanzig Jahren Software zur Ermittlung des CO2-Fußabdrucks einzelner Produkte und gan-zer Unternehmen.
Hauptverursacher für CO2-Emissionen wurden identifiziert
Meyer Burger nutzt diese Software umfassend – zunächst für die Bestandsaufnah-me, die Startpunkt jeder CO2-Bilanzierung ist. Jörg Liebschner nennt ein Ergebnis: „Die beiden Hauptverursacher für die CO2-Emissionen, die bei der Produktion un-serer PV-Anlagen entstehen, sind der Silberverbrauch und das Polysilizium der Solarzellen-Wafer.“ Daraus resultieren Verbesserungsmaßnahmen: „Unser Ziel ist es, bei der Entwicklung neuer Module den Silberverbrauch zu reduzieren und dün-nere Wafer zu verwenden.“
Ein weiterer Hebel, um die CO2-Emissionen gezielt zu senken, ist auf den ersten Blick vielleicht überraschend: das Herkunftsland der zugekauften Materialien. Jörg Liebschner: „Die Materialdatenbank von Ecospeed berücksichtigt den Energiemix in den jeweiligen Ländern. Gerade bei energieintensiven Materialien wie z.B. Alumi-nium, das wir in größeren Mengen für den Bau der Modulrahmen einkaufen, sind die Unterschiede sehr groß. Solche Werkstoffe kaufen wir deshalb verstärkt in Län-dern ein, deren Energie-Mix einen hohen Anteil an regenerativen Energiequellen aufweist.“
CO2-Bilanz einer PV-Anlage: „Payback“ nach 1,2 Jahren
Wie groß ist nun der CO2e-Fußabdruck von Meyer Burger? Für 2022 wurden Emissionen bzw. Emissionsäquivalente von 305,526 Tonnen errechnet. Der weitaus größte Anteil (weit mehr als 90%) entfällt auf die Scope 3-Emissionen, d.h. auf die-jenigen Emissionen, die nicht bei Meyer Burger selbst, sondern durch vor- und nachgelagerte Unternehmenstätigkeiten entstehen – hauptsächlich durch die einge-kauften Vorprodukte und -materialien.
Ermittelt wurden diese Werte mit Unterstützung der EcoInvent-Datenbank von Ecospeed. Erklärtes Ziel von Meyer Burger ist es, die Scope 3-Emissionen durch eine verstärkte Lokalisierung der Lieferkette bzw. konsequentes CO2-Monitoring auch bei Zulieferern merklich zu minimieren – konsequent, Schritt für Schritt.
Die erfassten Daten eröffnen auch die Möglichkeit, den „Payback“ der CO2-Emissionen zu erfassen. Jörg Liebschner: „Nach rund 1,2 Jahren haben die Module die Emissionen, die bei ihrer Produktion angefallen sind, wieder eingespart. Ab dann leisten sie einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Energieerzeugung – über ihre gesamte Lebensdauer.“
Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten der Analyse
Bei Meyer Burger werden die Möglichkeiten der CO2-Bilanzierung mit Ecospeed umfassend genutzt. Ecospeed Business liefert eine zentrale Datenbasis für den all-jährlichen Nachhaltigkeitsbericht und die Stakeholder des Unternehmens wissen es zu schätzen, dass Meyer Burger den CO2-Fußabdruck als relevante Maßzahl be-trachtet und eine stetige Verkleinerung dieser Messgröße anstrebt – konsequent und ambitioniert Richtung „Net Zero“. Mit Ecospeed Business werden die Ergebnisse ermittelt und dokumentiert, Ecospeed Scout wird u.a. für die Optimierung des pro-duktbezogenen CO2-Footprint verwendet. Jörg Liebschner: „Mit der Datenbank können unsere Entwickler durchrechnen, welche Vorteile die Nutzung alternativer Werkstoffe und Produktionsverfahren bringt.“
Davon abgesehen haben die PV-Module von Meyer Burger auch deshalb – über die Lebenszeit gerechnet – einen vergleichsweise niedrigen CO2-Footprint, weil sie dank der Nutzung innovativer Technologien einen höheren Wirkungsgrad erreichen als andere, marktübliche PV-Module – und weil sie im Laufe ihrer Lebensdauer geringere Wirkungsgradverluste aufweisen.
Meyer Burger arbeitet mit Forschungsinstituten an neuer Solartechnologie
Entwicklungsziel: Den Wirkungsgrad erhöhen
Meyer Burger hat schon Ende 2022 mehrjährige Vereinbarungen mit dem CSEM, dem Helmholtz-Zentrum Berlin, dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesys-
teme (ISE) und der Universität Stuttgart geschlossen. Ziel ist es, Solarmodule der nächsten Generation zu entwickeln.
Gemeinsam mit diesen Einrichtungen will der Hersteller von Solarzellen und -modulen Tandemsolarzellen erforschen und Solarmodule mit einem deutlich höhe-ren Energieertrag entwickeln. Konkret soll die industrielle Fertigung von Solarzellen Wirkungsgrade von über 30 Prozent erreichen. Dazu hat das Unternehmen die Perowskit-Technologie als einen zentralen Meilenstein in seiner Innovation-Roadmap definiert.
Erste Erfolge hat Meyer Burger bereits in Zusammenarbeit mit dem CSEM erzielt und einen Wirkungsgrad von 29,6 Prozent für eine 25 Quadratzentimeter große Perowskit-Tandemsolarzelle erreicht. Das HZB hat sogar weltweit führende Re-kordwirkungsgrade von über 31 Prozent für Labor-Tandemsolarzellen in Kombina-tion von Heterojunction und Perowskit ermittelt.
Von der Serienreife dieser Technologien werden die Anwender von Solaranlagen profitieren, und der „Payback“ der Anlagen im Hinblick auf die CO2-Emissionen wird weiter verkürzt.