Eine umfassende und präzise CO2-Bilanz bildet die Grundlage für erfolgreiche Klimaschutzmaßnahmen und die Erfüllung von Berichtspflichten. Der folgende Leitfaden erläutert, wie Unternehmen den Prozess strukturiert angehen können, um Nachhaltigkeitsziele effizient zu verfolgen.
1. Die CO2-Bilanz im Unternehmen vorbereiten
«Wie schafft man gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche CO2-Bilanzierung?»
Nachhaltigkeit als Thema im Unternehmen starten
Um eine CO2-Bilanz erfolgreich zu etablieren, sollte das Thema Nachhaltigkeit strategisch verankert werden. Dies beginnt mit der internen Kommunikation und der Sensibilisierung der Mitarbeitenden für die Bedeutung einer Klimabilanz.
Wettbewerber und Kundenanforderungen überprüfen
Ein Vergleich mit Wettbewerbern und das Verstehen der Kundenerwartungen helfen, den Handlungsdruck und Wettbewerbsvorteile einer CO2-Bilanz zu erkennen.
Risikoanalyse als Entscheidungsgrundlage
Identifizieren Sie Risiken und Chancen: Gesetzliche Vorgaben, ESG-Anforderungen und Stakeholder-Erwartungen sind wichtige Faktoren, um die Notwendigkeit einer CO2-Bilanz zu bewerten.
Legitimation und Konsens der Geschäftsführung
Die Unterstützung der Geschäftsführung ist entscheidend. Ohne ein klares Commitment auf Führungsebene bleibt die Umsetzung oft ineffizient.
Ziele der CO2-Bilanz identifizieren
Definieren Sie Ziele: Möchten Sie Kosten sparen, Transparenz schaffen oder gesetzliche Anforderungen erfüllen? Eine klare Zielsetzung hilft bei der Ausrichtung des gesamten Prozesses.
Prozessstandard für eine CO2-Bilanz festlegen
Bestimmen Sie den Ablauf und Verantwortlichkeiten innerhalb des Unternehmens. Ein standardisierter Prozess schafft Klarheit und erleichtert die fortlaufende CO2-Bilanzierung.
Vorhaben kommunizieren
Interne und externe Stakeholder sollten frühzeitig informiert werden, um Akzeptanz und Unterstützung für das Vorhaben zu gewinnen.
2. Systemgrenzen für die CO2-Bilanz im Unternehmen definieren
«Welche Systemgrenzen sollte das Unternehmen berücksichtigen?»
Systemgrenzen verstehen
Die Festlegung von Systemgrenzen bestimmt, welche Emissionen in die Bilanz aufgenommen werden. Klare Abgrenzungen sorgen für eine konsistente und vergleichbare Berichterstattung.
Zeitliche Systemgrenze festlegen (Basisjahr)
Das Basisjahr dient als Referenzpunkt, um Fortschritte zu messen. Wählen Sie ein Jahr mit verlässlichen und konsistenten Datenquellen, um Vergleichbarkeit zu gewährleisten, und berücksichtigen Sie Unternehmensänderungen wie Fusionen oder Umstrukturierungen. Dokumentieren Sie mögliche Abweichungen und Anpassungen.
Organisatorische Systemgrenzen bestimmen (Standorte)
Definieren Sie, welche Standorte, Tochterunternehmen und Geschäftsbereiche berücksichtigt werden.
Operationelle Systemgrenzen definieren (Scopes 1, 2 und 3)
Operationelle Systemgrenzen beschreiben, welche Aktivitäten und Prozesse innerhalb des Unternehmens einbezogen werden, z. B. Heizungen, Fahrzeuge und eingekaufte Energie. Sie definieren den Rahmen der erfassten Emissionen entsprechend den Kategorien des Greenhouse Gas Protocol: Kategorisieren Sie Emissionen gemäß des Greenhouse Gas Protocols:
- Scope 1: Direkte Emissionen aus eigenen Quellen.
- Scope 2: Indirekte Emissionen aus Energiebezug.
- Scope 3: Weitere indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette.
Vorhaben organisatorisch verankern
Sorgen Sie dafür, dass die Einbettung der CO2-Bilanz in bestehende Unternehmensprozesse erfolgt. Ein fester Platz in der Unternehmensstruktur sichert eine kontinuierliche Weiterführung.
3. Erhebung und Berechnung der Daten für die CO2-Bilanz
«Welche Daten müssen erfasst und in CO2-Äquivalente umgerechnet werden?»
Vorhandene Daten für die Messung nutzen
Nutzen Sie bereits vorliegende Daten aus Abrechnungen, Energiereports und Geschäftsberichten, um erste CO2-Berechnungen durchzuführen. Dazu zählen beispielsweise der Energieverbrauch, Beschaffungsdaten und Abfallmengen. Ermitteln Sie, welche Daten fehlen, und entwickeln Sie Strategien zur Datenlückenfüllung, z. B. durch Schätzungen oder externe Datenquellen. Nutzen Sie bereits vorliegende Daten aus Abrechnungen, Energiereports und Geschäftsberichten, um erste CO2-Berechnungen durchzuführen.
Daten erfassen und dokumentieren
Erheben Sie konsistent Daten für relevante Emissionsquellen und dokumentieren Sie alle Prozesse, um die Nachvollziehbarkeit sicherzustellen.
Qualität der CO2-Bilanz garantieren
Implementieren Sie Qualitätssicherungsmaßnahmen wie Plausibilitätschecks und unabhängige Kontrollen.
CO2-Daten berechnen
Führen Sie Berechnungen mithilfe geeigneter Emissionsfaktoren durch und wenden Sie Tools wie das ECOSPEED Business Tool an, um Emissionen korrekt in CO2-Äquivalente umzurechnen. Verwenden Sie aktuelle und zuverlässige Quellen für Emissionsfaktoren, z. B. nationale Datenbanken, wissenschaftliche Veröffentlichungen oder branchenspezifische Standards. Achten Sie darauf, die Aktualität und Regionalität der Faktoren zu überprüfen.
Emissionsfaktoren festlegen
Nutzen Sie aktuelle Emissionsfaktoren und berücksichtigen Sie regionale Besonderheiten sowie die Klimawirksamkeit der einzelnen Gase nach den Richtlinien des Greenhouse Gas Protocol.
CO2-Bilanz kontinuierlich fortführen und erweitern
Eine einmalige Erhebung genügt nicht: Etablieren Sie einen regelmäßigen Berichtsrhythmus und nutzen Sie die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung.